Spurweiten

Schienen sind nicht gleich Schienen

Von Inken Schönauer · 2014

Unterschiedliche Spurweiten in unterschiedlichen Ländern machen den Infrastrukturausbau für den Bahnverkehr schwierig. Eine Finanzierung der Projekte durch private Investoren findet kaum statt. Meist stellt die öffentliche Hand die Gelder. Das Tempo der Ausbaumaßnahmen ist regional sehr verschieden.

Zwillingsmädchen

Zwei parallel zueinander laufende Eisenstreben, verbunden durch querliegende Bahnschwellen: Schienen eben. Doch Schiene ist eben nicht gleich Schiene. Winkelschiene, Pilzschiene, Fischbauchschiene, Keilkopfschiene, Kran- oder Rillenschiene, die Liste der teils entwickelten oder wieder verworfenen und tatsächlich noch in Gebrauch liegenden Schienen ist lang und die Schienen keinesfalls gleich. Die unterschiedlichen Spurweiten wurden zunächst grundsätzlich von verschiedenen Fahrzeugen befahren. Zwangsläufig stellen sie so ein entsprechend großes Hindernis für durchgehenden Verkehr dar. Gerade vor dem Hintergund der zunehmenden europäischen Integration sind diese Beschränkungen ein Ärgernis für viele Verkehrspolitiker. 

Spurweiten: Harmonisierung nötig

„Ein wesentliches Hemmnis für eine schnelle Anpassung der Eisenbahn an die Erfordernisse des europäischen Verkehrsmarktes ist die fehlende technische Harmonisierung“, heißt es beim Bundesverkehrsministerium. Die nationale Entwicklung der Eisenbahnen in der Vergangenheit führe insbesondere im technischen Bereich zu erheblichen Problemen bei der Integration. Eine 100-prozentige Harmonisierung der verschiedenen Strom-, Brems- und Sicherheitssysteme, Spurweiten und übriger Infrastruktur sei zwar weder bezahlbar noch realisierbar. Doch das Ziel der Zukunft ist es, gemeinsame Standards sowie an den Grenzen Schnittstellen für die bestehenden Systeme zu schaffen.

Radsätze erlauben Toleranz

Mit der Zeit wurden aber verschiedene Verfahren entwickelt, mit denen sich Güter- und Personenverkehr über verschiedene Spurweiten hinweg einfacher fortbewegen können. Verschiedene Spurweiten mit geringem Unterschied bis circa 15 Millimeter können in den meisten Fällen mit demselben Fahrzeug befahren werden. Dabei ist es allerdings notwendig, dass das zulässige Spurspiel in beiden Systemen eingehalten wird. Durch die Verwendung spezieller Radsätze mit breiterer Lauffläche, die ein größeres Spurspiel zulassen, können auch etwas größere Spurweiten-Unterschiede überwunden werden. Das ist allerdings abhängig von der zulässigen Geschwindigkeit und anderen Parametern. Investitionen in den Schienenverkehr sind wahrlich kein Selbstläufer. „Durch die großen Investitionsvolumina und die geringe Rentabilität von Schieneninfrastrukturinvestitionen wird die Finanzierung des Infrastrukturausbaus zumeist aus öffentlichen Mitteln bestritten“, sagt Werner Weihs-Raabl, Infrastrukturexperte bei Erste Group. Schieneninfrastruktur werde im Großteil der Länder als strategische Infrastruktur gesehen und deshalb gebe es im Gegensatz zu den Betreibern von sonstiger Infrastruktur kaum privat finanzierte Investitionen. 

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