Infrastruktur stärken

Investitionen in die Zukunft

Von Kathrin Friedrich · 2012

Einfahrender Zug in einem Bahnhof; Thema: Infrastruktur stärken

Mehr Fahrgäste, mehr Güter – der Verkehr auf Schienen boomt. Die Investitionen in die Infrastruktur hinken allerdings hinterher.

Die Bahnindustrie verzeichnet ein deutliches Wachstum: Zwischen 2010 und 2011 ist der Güterverkehr auf der Schiene mit 5,3 Prozent stärker gewachsen als bei jedem anderen Verkehrsträger. Bis zum Jahr 2025 erwartet das Bundesverkehrsministerium sogar einen Anstieg um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 2004. Ein ähnlich hohes Wachstum verbucht der Personenverkehr. So nutzten 2009 über 2,2 Milliarden Menschen den Schienenpersonennahverkehr. Das sind 47 Prozent mehr als im Jahr 1996. Vor allem in den Metropol-Regionen steigen immer mehr Menschen auf die Schiene um.

Infrastruktur stärken: zielgerichtete Investitionen nötig

Um das positive Wachstum der letzten Jahre fortzusetzen, sind zielgerichtete Investitionen in den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur notwendig. Denn diese Zukunftsinvestitionen in die Verkehrsinfrastruktur sind das Rückgrat der Exportnation Deutschland: Sie schaffen Arbeitsplätze und sichern eine erfolgreiche Produktion und Logistik ebenso wie die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger. Die Politik ist deshalb gefordert, die Weichen richtig zu stellen und optimale Rahmenbedingungen für das weitere Wachstum des Nah- und Fernverkehrs auf der Schiene zu schaffen. Doch das deutsche Schienennetz ist deutlich unterfinanziert, bemängelt das Bündnis Allianz pro Schiene: Gemessen an den Pro-Kopf-Investitionen des Staates ins Schienennetz in Europa ist Deutschland inzwischen mit 53 Euro weit abgeschlagen. Spitzenreiter Schweiz kommt auf 308 Euro, Österreich auf 230 Euro. Auch Länder wie Spanien und Großbritannien investieren mit jährlich zehn Milliarden Euro mehr als das Doppelte in ihr Schienennetz als Deutschland, errechnet der Verband.

Elektrifizierung braucht Ziele

Auch bei der Elektrifizierung des deutschen Schienennetzes gibt es Handlungsbedarf. Das geht aus einem EURanking des Bahnlobbyverbandes über den Elektrifizierungsgrad der Bahnnetze verschiedener europäischer Länder hervor. Demnach war das Bundesschienennetz Ende 2010 erst zu 58,8 Prozent elektrifiziert, während der Spitzenreiter Schweiz einen Elektrifizierungsgrad von 99,3 Prozent vorweisen konnte. Damit liegt Deutschland zwar leicht über dem EUDurchschnitt von 52,3 Prozent, aber hinter wichtigen Ländern Kerneuropas wie den Niederlanden, Italien, Österreich, Spanien und sogar Polen. Für einen weiteren Ausbau der Elektromobilität – auch auf der Schiene – spricht nicht zuletzt auch die von der Bundesregierung anvisierte Energiewende. Während die Autoindustrie massive Subventionen für das anvisierte Ziel erhält, bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu bringen, gebe es für den Schienenverkehr keine verbindlichen Elektrifizierungsziele, kritisiert der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Hier habe die Bundesregierung etliche Hausaufgaben noch nicht gemacht.

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